Sonntag, 28. November 2010

Brasilien die Erste

07.08.10
 
Seit Dienstag bin ich nun schon im kalten Süden Brasiliens in Porto Alegre um an einem zweiwöchigen Sprachkurs teilzunehmen. Temperaturen um die 10°C, die in Deutschland nicht weiter stören würden, fallen hier ohne Heizung und z.T. kalter Duschen schon eher ins Gewicht. Da lobe ich mir doch meinen schönen warmen Schlafsack, der mich abends neben zwei dicken Decken erwartet.
 
Neben dem sehr abwechslungsreichen Sprachkurs haben wir hier auch noch Vorträge zu verschiedensten Themen (Kultur, Kirche…). Leider decken sich die Themen dieser Vorträge größtenteils mit denen, die wir bereits auf unsrem 2-wöchigen Ausreisekurs in Bonn behandelt haben, sodass es für uns Ekir-Leute ab und zu etwas langweilig ist. Trotz allem müssen wir den hiesigen Organisatoren zu Gute halten, dass sie sich wirklich sehr viel Mühe geben und mit Herz bei der Sache sind.
Leider fällt es nach 2 Wochen Seminar in Bonn zudem etwas schwer, sich hier wieder in eine neue Gruppe einzufügen (es sind noch ca. 30 andere Freiwillige von Mission-eine-Welt und vom „Gustav-Adolf-Werk“ hier), die wir in ein paar Tagen wiederum hinter uns lassen werden. Dafür freue ich mich umso mehr, in nur 5 Tagen zu meinem Projekt in Brasília zu fliegen. Zwar habe ich noch immer nur sehr schwammige Informationen darüber, was die Unterbringung und die Tatsächlichen Aufgaben in meinem Projekt angehen, bin aber deswegen nur noch gespannter auf das, was mich am Freitag dort erwarten wird.
 
Gespannt bin ich auch, ob sich dann die Esskultur etwas verändern wird, da diese mich momentan schier erschlägt. Neben den gewohnten drei Mahlzeiten Frühstück, Mittagessen und Abendessen (selbstverständlich oftmals auch warm) gibt es bei uns noch 2 mal Kaffee, Kekse und Kuchen über den Tag verteilt. Letzteres ist dabei oft verboten süß, sodass es sich nur in geringen Mengen verzehren lässt, ohne einen Zuckerschock zu erleiden.
Ein gutes Beispiel für die skurrile Esskultur, erlebten wir letzten Donnerstag. Abends ging es in eine Pizzeria, welche hier folgendermaßen „funktioniert“;
Man suche sich einen Platz, setze sich hin und wähle ein Getränk aus. Wenige Augenblicke später steht das bestellte Getränk bereits auf dem Tisch und der Tisch wird von ca. 3-5 Angestellten mit jeweils zwei Blechen Pizza auf der Hand umkreist. Man erspähe sich die Pizza der Wahl, hebe die Hand und rufe „sim“, sobald der Kellner in der Nähe ist und in Nullkommanichts liegt das gewünschte Stück auf dem Teller und kann verspeist werden. Das Ganze unter dem Motto „all you can eat“ und mit gefühlten 200 zur Auswahl stehenden Sorten Pizza. ( Ein kleiner Ausschnitt: Mais, Broccoli, Trockenfleisch, Hühnerherz, Hühnerbrust, Thunfisch, Knoblauch, 4 – 6 Käse, Tomate, Rind, Meeresfrüchte, Zwiebel, Palmenherz, Calzone, Gemüse etc… ). Wenn man dann denkt „Es reicht – ich bin satt“, fängt es eigentlich erst richtig an, dann stehen nämlich süße Pizzen auf dem Programm und das nicht weniger vielfältig in ihrer Ausfertigung (Alle nur erdenklichen Schokoladensorten mit Nüssen, Eis, Bananen, Erdbeeren, Smarties, Baiser, Karamell, Zitronencreme etc…). Wenn man es dann tatsächlich geschafft hat, mit dem Probieren und „ Ja, ein Stück davon könnte ich ja noch…“, ist man froh, wenn man noch 10 Minuten nach Hause gehen darf, um wenigstens ein Hundertstel des Gegessenen zu verbrennen und danach in einen tiefen Schlaf zu fallen…
 

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